H3 gegen TG Altdorf: Eine Ode an die Fairness

Wie reagiert man eigentlich, wenn der Gegner nur mit 5 Leuten auftaucht?

Wer am Sonntag um 19 Uhr in Altdorf in der Halle war, sah ein beispielloses Lehrstück der Fairness und von alldem, was den Handballsport außerhalb des Spielerischen ausmacht.

Aufgrund einiger urlaubs- oder verletzungsbedingter Ausfälle fuhr unsere H3 mit 5 Spielern, einem Trainer und einem Zeitnehmer nach Altdorf. Die sportliche Vorgabe war eindeutig: Jeder sollte mindestens ein Tor werfen, auch der Torwart. Ansonsten galt wie jedes Spiel: Spaß haben und nicht verletzen.

Auch die Hausherren hatten ein Problem mit ihrer Spieleranzahl, sie mussten nämlich vor dem Spiel auswählen, wer mitspielen darf, da sie mehr als 14 Spieler dabei hatten. Unsere zahlenmäßige Unterlegenheit blieb bei eben jenen nicht lange unbemerkt. So versprach man uns schon eine Stunde, bevor das Spiel mit einer halben Stunde Verspätung angepfiffen wurde, dass wir für unser Bier nach dem Spiel nichts bezahlen müssten.

Während sich unsere Spieler teilweise mit vom Heimverein ausgeliehenen Bällen warmmachten, besprachen sich die Trainer beider Mannschaften.

Der Heimverein dachte nicht einmal daran, uns mit einem sicherlich problemlos zu erreichenden 50 Tore Vorsprung aus der Halle zu fegen. Stattdessen wurden mögliche Alternativen besprochen. Altdorf könnte ebenfalls mit weniger Spielern auf der Spielfläche spielen um das Spiel einigermaßen ausgeglichen zu gestalten. Eine andere Möglichkeit wäre, dass wir Spieler von Altdorf „geliehen“ bekommen, die bei uns mitspielen und „Eigentore“ erzielen. Oder man lässt nach zehn Minuten den Ball auf dem Feld liegen und die Uhr runterlaufen und geht währenddessen gemeinsam ein Bier trinken. Diese und weitere Möglichkeiten wurden diskutiert, wobei man sich einig war, dass auch eine Kombination mehrerer Wege zielführend sein kann.

Worauf die Wahl dann fiel soll hier dahinstehen, denn Details könnten den regelaffinen Leser verunsichern.

Fest steht nur: Die Stimmung bei beiden Mannschaften, Schiedsrichter und den zahlreich anwesenden Zuschauern war wohl selten so gut wie an diesem Abend.

Musste bei einigen der 5 Anwesenden, unter denen übrigens einer war, der längst mit Handball aufgehört hat und sich spontan bereit erklärt hat auszuhelfen und dafür sogar seine Arbeit hat ausfallen lassen, Überzeugungsarbeit geleistet werden, das Spiel zu fünft anzutreten, war man sich auf der Rückfahrt einig, dass dies das wohl bisher beste Spiel der Saison war.

Möge diese Geschichte ein Lehrstück sein für die doch noch relativ häufig vorkommenden Fälle, in denen ein Spiel ausfällt, weil eine Mannschaft in Unterzahl antreten müsste. Davon hat keiner etwas (außer der Verband, der die Strafgebühr erhält) und wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten, kann ein wirklich sehr unterhaltsames Trainingsspiel dabei rauskommen.

Achso, zur Klarstellung: Jeder unserer Spieler (auch der Torwart) hat mindestens ein Tor geworfen, das Bier nach dem Spiel für beide Mannschaften ging natürlich auf uns und selbstverständlich wurden während des Spiels keine Regeln verletzt. Wir laden Sie aber herzlich ein, uns das Gegenteil zu beweisen.

Ebenfalls zur Klarstellung: Alkohol schadet der Gesundheit und natürlich freuen wir uns, die nächsten Spiele wieder in voller Mannschaftsstärke anzutreten.

Ein besonderes Dankeschön an die TG Altdorf, die ihr Ego zurückgestellt und uns dieses wirklich schöne Spiel beschert hat!

Völlig unbedeutend, aber dennoch der Form halber zu erwähnen, ist der Endstand von 38:26 (19:12).

Dabei waren: Carsten, Enzo, Steffen, Leon, Luca, Florian (Trainer) und Fabian (Zeitnehmer)

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